Protokoll zur Vorlesung Elementare Zahlentheorie vom 06.11.2003 (NB)


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I. Inhaltliches Denken

[Wiederholung der letzten Vorlesung]

φ(n) = |E(Z/nZ)| = n - T1(n), mit n = p1α1· . . . ·prαr Primfaktorzerlegung.
T1(n) = ( ∑ri=1 n/pi ) - T2(n)
Wobei wir bedenken müssen, dass wir die Paare zählen: |{(pi,x) | 0 ≤ x ≤ n-1, pi | x}|. Hierbei tritt das Problem auf, dass ein gleiches x bei verschiedenen pi vorkommen kann. Diese müssen wir also wieder abziehen:

T2(n) = ( ∑i<.j n/( pi · pj ) ) - T3(n)
...

Tr(n) = n / (p1·. . .·pr)

Also: φ(n) = n - ( ∑ n/pi ) + ( ∑ n/( pi · pj ) ) - ... (-1)r n / ( p1·. . .·pr ).

II. Formales Denken (Formel umformen)

Wie sollen wir die Formel umformen?

Setze qi = 1 / pi und erhalte: φ(n) = n · ( 1 - ( ∑ qi ) + ( ∑ qi · qj ) - ... (-1)r q1·. . .·qr ).

Beispiele: Also:

φ(n) = n · ( 1 - 1/p1 ) · ... · ( 1 - 1/pr )

Dies ist die sog. EULERsche-Phi-Funktion.

Probe:
n = 12 = 22 · 31
φ(12) = 12 · ( 1 - 1/2 )·( 1 - 1/3 ) = 12 · 1/2 · 2/3 = 4


Nach Chinesischem Restesatz:
φ(12) = φ(4) · φ(3) = 2 · 2 = 4
Denn hier galt die Formel für tlfr. m1 und m2: φ(m1·m2) = φ(m1) · φ(m2). Diese Formel ist durch Termumformung in die Euler-Formel überführbar.

Vergleichen wir die beiden Methoden einmal:

III. Weiterführendes Denken (Fragen und Planen)

Wir interessieren uns ja für die Einheitengruppe E := E(Z/nZ). Bis jetzt haben wir: φ(n)=|E(Z/nZ)|.

Also stellen wir weitere Fragen an die Gruppe: [FRAGEN]

  1. Welche Untergruppen gibt es?
  2. Welche Elemente sind in der Gruppe? Was sind die Elementordnungen?
  3. Was sind die Normalteiler und was ist das Zentrum?
  4. Gibt es ein minimales Erzeugendensystem? Ist E zyklisch?
  5. Was sind die Isomorphietypen von E(Z/pαZ)?
[Konvention: Ich schreibe x für die Restklassen von x.]

Finden der Antworten: [PLANEN]

Zu 2.:
Die Elemente: E={x | 0 ≤ x ≤ n-1, ggT(x,n)=1}
Die Elementordnungen: |<x>| = o(x) = Min { k aus N | xk = 1} =: m
Beh.: m teilt diese k aus N.
Beweis: Division mit Rest: k = m · q + r (0 ≤ r < m), 1 = xk = xmq+r = (xm)q·xr = xr , Da aber m minimal ist, ist r = 0.

Zu 3.:
Diese Frage ist unerheblich, da E eine abelsche Gruppe ist und somit jede Untergruppe Normalteiler ist.

Zu 4.:
Zuerst betrachten wir allgemeine zyklische Gruppen:
Analyse:

Also sind alle zyklischen Gruppen isomorph zu Z/mZ.

Ist nun auch E(Z/nZ) zyklisch?

Betrachten wir in Gruppenarbeit Beispiele. Zuvor aber noch ein hilfreicher Satz:
Beh.: |U| teil |G| für U Untergruppe der Gruppe G.
Beweis: G = U vereinigt mit Ug1 vereinigt mit Ug2 vereinigt mit ... vereinigt mit Ugr . Da alle Nebenklassen gleich viele Elemente enthalten, gilt natürlich: |G| = r · |U|, q. e. d.

Gehen wir nun die Beispiele an:
m 25 13 11 7 5 27 9 3 16 8 4 2
|E| 20 12 10 6 4 18 6 2 8 4 2 1

Wir müssen also jeweils testen, ob die Ordnung s von x aus E(Z/nZ) gerade gleich |E| ist. Für diese n ist E(Z/nZ) zyklisch.
Die weitere Untersuchung findet in der nächsten Vorlesung statt.

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