Elementare Zahlentheorie WS 2003/04

Protokoll vom 20.11.03 (AE)



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Themen der Stunde:     

1) Die Einheitengruppe E (Z/2 aZ) für a > 2

2) Prüfcodes

 

Zu 1): 

Es sei E := E (Z/2aZ) für a > 2.

Behauptung: E ist als inneres direktes Produkt mit den zyklischen Faktoren  

< ¯5 > und < ¯3 > darstellbar. (|E| = |2a - 1|)

1. Vermutung:a) (2) ^ (a - 2) =¯1 für alle ¯a aus E.

2. Vermutung: o(¯5) = 2 a - 2

Zu zeigen: (¯5) (2) ^ (a - 3) ist nicht gleich ¯1 in Z/2 aZ (a > 2)

Induktionsvorrausetzung:  (¯5) (2) ^ (a - 3) ist nicht gleich ¯1 in Z/2 aZ (a > 2), 

das heißt x :=  (¯5) (2 ) ^  (a - 3) - 1 ist nicht aus 2aZ.

Zu zeigen: (~5) (2) ^ (a-2)  ist nicht gleich ~1 in Z/2 (a + 1)Z, das heißt y := (¯5) (2) ^ (a - 2) - 1 ist nicht aus 2 a + 1Z.

Nach der 1.) Vermutung gilt: (5) (2) ^ (a - 1) ist aus 2 xZ und (5) (2) ^ ((a - 1) - 2)- 1 ist aus 2 a - 1Z.

Zu zeigen: y ist nicht aus 2 a + 1Z, das heißt 2 a + 1 teilt nicht y

Betrachte: y = x2 + 2x; 2 a teilt nicht x; 2 a + 1 teilt nicht 2x. 

Zu Zeigen: 2 a + 1 teilt x

Wir wissen: 2 a - 1 teilt nicht x, also: (2 a - 1 ) ^ 2 =2 (a - 1) 2 teilt x2 . Es gilt: 2a - 2 = a + (a - 2) und a - 2 > 0, da a > 2.

Es folgt: 2 a + 1 teilt xund 2 a + 1 teilt nicht 2x. Damit folgt: 2 a + 1 teilt nicht y.

Es bleibt noch zu zeigen, dass < ¯5 > und < ¯3 > ein inneres direktes Produkt bilden.

3. Vermutung: - ¯1 ist nicht aus  < ¯5 >  in E (Z/2aZ) .

Beweis: Es gilt: 5 ist kongruent 1 modulo 4. Daraus folgt: 5ist kongruent 1 modulo  4  für jede natürliche Zahl r. Daraus folgt 1 ist nicht kongruent (- 1) modulo

und 5 ist nicht kongruent  (- 1) modulo  4. Daraus folgt: 5 ist nicht kongruent zu  - 1 modulo  2a.          

Es folgt also: (- ¯1) ist nicht aus  < ¯5 >  in E (Z/2aZ) 

Also ist E vom Isomorphietyp: C 2 ^  (a - 2) * C 2 (* steht hier für das kartesische Produkt bzw. äußere Produkt)

Fazit:  

Die Einheitengruppe von Z/2 aZ ist inneres direktes Produkt der zyklischen 

Faktoren < ¯5 > und < ¯3 >. Damit haben wir die Struktur der Gruppe analysiert, indem wir die Gruppe in unzerlegbare Bausteine (zyklische Gruppen) zerlegt haben. 

 

Verallgemeinerung (ohne Beweis):

SATZ A:

Für eine Primzahl p ungleich 2, eine natürliche Zahl a größer gleich 2 und eine ganze Zahl g sind folgende drei Aussagen äquivalent:

1) g ist Primitivwurzel  modulo  pa .

2) g ist Primitivwurzel modulo p und g (p - 1) ist nicht kongruent zu 1 modulo p2.

3) g ist Primitivwurzel modulo p2.

 

SATZ B:

Ist p eine Primzahl ungleich 2, g eine ganzzahlige Primitivwurzel modulo p (deren Existenz haben wir bereits bewiesen),

a) so ist g eine Primitivwurzel modulo  pa , für alle a größer gleich zwei, falls g (p - 1)  nicht kongruent ist zu 1 modulo  p2 .

b) so ist g + p eine Primitivwurzel modulo  pa , für alle a größer gleich zwei, falls g (p - 1)  kongruent ist zu 1 modulo  p2 .

 

                                   

Zu 2):   

§ 3 Prüfcodes

Als erstes Beispiel haben wir die Europäische Artikelnummer (EAN) betrachtet. Die EAN ist 13-stellig.

Beispiele für typische EANs:

40 28700 071010 Immenhof Honig

40 08535 264948 Reisetti Kochbeutel-Reis (Plus)

40 00345 060888 neuform Gemüsebrühe     usw.

Was bedeuten die Ziffern?

Die ersten beiden Ziffern bilden die Länderkennzahl, die folgende vierstellige Nummer ist die Betriebsnummer, die darauf folgende fünfstellige Nummer ist die Artikelnummer und bei der letzten Zahl handelt es sich um die so genannte Prüfziffer. 

EAN- Länderkennzahlen:

00-09

USA, Kanada

73

Schweden

30-37

Frankreich

76

Schweiz

40-43

Deutschland

80-81

Italien

49

Japan

84

Spanien

50

Großbritannien

87

Niederlande

54

Belgien

90-91

Österreich

57

Dänemark

93

Australien

64

Finnland

60

Südafrika

70

Norwegen

978

Bücher

Wie funktioniert das Prüfverfahren?

Vorgehen: Man multipliziert die Ziffern der EAN (bis auf die letzte) abwechselnd mit eins und drei, die so neu entstandenen Ziffern  summiert man auf. Die erhaltene Summe muss nun bei der Division durch zehn null ergeben. 

Erkennt die Prüfziffer alle Fehler?

Fehler

Fehlerentdeckrate

Ziffer vergessen

100,00% 

Ziffer zuviel eingetippt

100,00%

Ziffer mit Nachbarn vertauscht

88,88%

Ziffernblöcke vertauscht

0,00%

Ziffer falsch eingetippt

100,00%

2 Ziffern falsch eingetippt

90,00%

Beträgt die Fehlerentdeckrate eines Fehlers 100%, so deckt das Prüfverfahren den Fehler in jedem Fall auf. 

Welche Fehler tauchen häufig auf? Und wie häufig? Hier das Ergebnis einer statistischen Untersuchung:

Fehlertyp

Häufigkeit

Zu viele oder zu wenige Ziffern

25%

Vertauschen benachbarter Ziffern

5%

Vertauschen benachbarter Zweierblöcke

1%

Eine Ziffer falsch

60%

Zwei oder mehr Ziffern falsch

8%

Problem dieser Tabelle: Man weiß nicht unter welchen Bedingungen die Fehler passieren, ob beim Eintippen der EAN in die Kasse oder beim Einlesen durch einen Scanner o.ä..