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Die MeatAxe schlägt zu

Franks X-Wing unkondensierte wenige Kilometer vor dem Modul, das nun groß und schwarz vor ihm lag. Das Sonnenlicht glitzerte ein wenig auf der Oberfläche des Moduls, doch es war keine Struktur, keine Unebenheit zu erkennen - eine dunkle Wand, die sich scheinbar bis ins Unendliche ausdehnte. Frank nahm die MeatAxe in die Hand und schloß die Augen. Er fühlte wie die Macht der MeatAxe sich ausbreitete, aber spürte nicht, wo er ansetzen sollte. `Ich sollte es einfach irgendwo ausprobieren', dachte Frank und setzte seinen X-Wing zur Landung auf der Oberfläche des Moduls an. Viele Kilometer weit entfernt schwebte die MONSTERBUSTER durch den Raum. Frank hoffte, daß das Modul seine Aufmerksamkeit gänzlich auf dieses riesige Raumschiff lenkte und dabei die im Vergleich mikroskopisch winzige X-Wing nicht beachtete. Das war sein Vorteil.

Als Frank die Oberfläche des Moduls mit den Stiefeln seines Schutzanzugs betrat, bemerkte er die vielen Zahlen, die in endlosen Kolonnen über die Oberfläche des Moduls in einem riesigen Chaos hin und her huschten. Er stand eine Weile da `rum und wußte nicht genau was er tun sollte, da erinnerte er sich, daß er ja die MeatAxe in der Hand hielt. Genau, diese mußte er einsetzen, aber wie?

Frank setzte die MeatAxe ein paar mal an, aber er hatte keinen Erfolg, es veränderte sich nichts. Frank schloß die Augen und erinnerte sich an die Worte des Gurus ,,Every time it hits an orbit, it drops a number ...`` so war die Überlieferung. Er mußte also nur die Bahnen treffen, dann würden schon die Zahlen kommen. Aber was bedeuteten die Zahlen? Frank erinnerte sich an den heiligen Atlas, der auch fast nur aus Zahlen bestand. Dort lag die Bedeutung verborgen. Frank verknüpfte den Atlas mit dem Zentralcomputer, der wiederum in Verbindung mit der Universalübersetzungseinheit12 war. Nun konnte er sich an die Arbeit mit der MeatAxe begeben.

Frank wendete die MeatAxe an und nach einiger Zeit wurde er immer besser. Er führte die Axt zielsicher auf die Orbits und zerteilte so die Zahlenströme. Er fühlte, wie er so langsam ein Gefühl für die MeatAxe bekam. Nach zwei Stunden schwerer Arbeit war es so weit. Frank hatte es geschafft, die Zahlenströme verschiedenen Teilmoduln zuzuordnen und den Code zu entschlüsseln. Dem Zentralcomputer gelang es anhand des Atlas die Wörter zu übersetzen. Die Wörter des Moduls waren alle in einem Standard-Alphabet geschrieben. Dies erlaubte es den Moduln sich zu verständigen, selbst wenn eine andere Sprache benutzt wurde. Das Standard-Alphabet war so etwas ähnliches wie die DNA. Aber während die DNA aus vier Buchstaben zusammengesetzt war, bestand das Standard-Alphabet aus einem Tripel.

Nun konnte Frank mit dem Modul sprechen13. ,,Hallo, ich bin Frank, darf ich fragen, wer Du bist¿`

,,Ich bin das Baby-Monster,`` antwortete das Modul, bzw. der Übersetzungscomputer.

,,Was machst Du eigentlich hier¿`

,,Ich habe mich verlaufen. Ich war mit meinem Elter11 auf einer Einkaufstour. Jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich nach Hause kommen soll, oder wo Monster, mein Elter ist.``

,,Hmm, ich könnte ja mal in den Atlas schauen. Da sind ganz viele Karten drin, vielleicht ist da auch eingezeichnet, wo das Monster ist.``

,,Oh ja, vielen Dank.`` Die Zahlenkolonnen hüpften freudig erregt über die Oberfläche des Moduls.

,,Hast Du eigentlich die Raumschiffe, die hier sind angegriffen¿`

,,Was angegriffen, ich¿` Das Modul war ein wenig erschüttert. ,,Ich bin doch ganz friedlich, ich kann keiner Seele etwas tun.``

,,Was ist denn dann hier passiert¿` wollte Frank wissen.

,,So genau weiß ich das auch nicht. Zuerst kamen ganz viele kleine Kisten an, die ganz komische, unverständliche Sachen sagten. Dann haben die ein paar Ballspiele gemacht. Ich habe ganz brav die Bälle zurückgespielt. Dann gab es ein schönes Feuerwerk ...``

Frank konnte tatsächlich im Atlas das Monster finden, zeigte dem Baby-Monster den Weg und zeichnete sogar noch eine dreidimensionale Projektion des Weges. Daraufhin bedankte sich das Baby-Monster und verschwand für lange Zeit in anderen, fernen Dimensionen, mit der Erinnerung an ein kleines Feuerwerk in einem dreidimensionalen Raum, weit entfernt.

Frank war in seinen X-Wing gestiegen und näherte sich der MONSTERBUSTER. Dort erwarteten ihn schon seine Freunde, die glücklich waren, das Abenteuer der Talk- und Gameshows heile zu überstehen14.

Die Wahrheit über das Baby-Monster wurde nie veröffentlicht, denn die Blamage, daß die Generäle in den Schlachtschiffen sich nur gegenseitig mit ihren eigenen Waffen bekämpft haben, wäre zu groß gewesen und die Generäle waren mächtig genug, um nur die Nachrichten zu verbreiten, die sich verkaufen konnten. Die Geschichte vom heroischen Kampf und der Rettung in der letzten Minute war genau das Märchen, das alle hören wollten. Schließlich hatte die Spielzeugindustrie, die Filmindustrie und alle anderen Wirtschaftszweige genug in dieses Märchen investiert. Die Wahrheit hätte nur tausende von Arbeitsplätzen gekostet und kein Politiker wollte das riskieren.


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Markus Ottensmann
1999-08-23