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Stundenprotokoll zur Vorlesung Elementare Zahlentheorie vom 16.01.2004 (DB)
 
Fortsetzung von §7. Analyse von EA/XEA

 

Wir waren über die Analyse des EA/XEA und der Definition von Kettenbrüchen rationaler oder auch irrationaler Zahlen zu einigen Fragen gekommen.
Es ist der Bruch a/b oder a : b (die wir heute als a = α , b = 1 annehmen) und eine nicht abbrechenden Kettenbruch [Q0; Q1, Q2 , Q3,...].
Weiter gelte a : b = An := - yn + 1/xn + 1, wenn rn + 1 = 0 = xn + 1· a + yn + 1· b und ri + 1 - Qi · ri = ri+1 < ri.
Frage: Konvergieren die ri gegen 0?
Frage: Konvergieren die Ai?
Frage: Konvergieren die Ai gegen α = a/b, wenn [Q0; Q1, Q2 , Q3,...] die Kettenbruchentwicklung von α : 1 ist?
 Folgenden Satz hatten wir in diesem Zusammenhang schon bewiesen:
Satz 7:

 

 Ak+2 - Ak+1 = (-1)k+1/(xk+2 · xk+1)

 Nun untersuchen wir zwei Ak die sich um zwei Stellen unterscheiden und schließen dadurch auf den nächsten Satz:
Satz 8:

Ak+2 - Ak = Qi+2 · (-1)k+1/(xk+2 · xk+1) (mit positivem Nenner)

Beweis: Ai+2 - Ai = - yi+3/xi+3 - -yi+1/xi+1 = (- yi+3xi+1 + yi+1xi+3)/(xi+3xi+1)
Da der Nenner bereits ist wie gewünscht betrachten wir nur noch den Zähler.
- yi+3xi+1 + yi+1xi+3 = yi+1(xi+1 - Qi+2xi+2) - xi+1(yi+1 - Qi+2yi+2) = Qi+2(yi+2xi+1 - yi+1xi+2)
Nun folgt mit Satz 3:
Qi+2 · (-1)i+2

Somit ist die Behauptung bewiesen.
Folgerung:

 Für Qi∈/N gilt:
A0 < A2  <A4 < A6 < ...<...< A7 < A5 < A3 < A1 = Q0 + 1/(Q1)

Beweis: Man sieht leicht, dass diese Ungleichung für A0 < A2 < A3 < A1 erfüllt ist.
Aus Satz 7 und Satz 8 folgt der Rest.
Aus Satz 7 folgt die Konvergenz der Ai [(1/xi → 0) konvergiert]
Den Grenzwert nennen wir β∈/R.
Ai heißt Konvergente.
Es bleibt also noch zu zeigen, dass β = α ist, d.h. Ai < α < Aj für ungrade j und grade i.
Beweis: A0 = Q0 < Q0+1/(Q0 + r0/r1) = α = Q0+1/(Q1 + 1/(r1/r2)) < A1.
Analog folgt sofort, dass α < A3, α < A5, α < A7,...
und α > A2, α > A4, α > A8,....
Aus diesem Ergebnis machen wir den folgenden Satz:
Satz 9: Ist [Q0; Q1, Q2,...] die Kettenbruchentwicklung von 0 < α ∈ /R, so konvergiert die Folge der Ai gegen β = α.
Folgerung: Der Fehler der Kettenbruchentwicklung kann wie folgt abgeschätzt werden.
|α - Ak| < |1/(xk+2 · xk+i)| ≤ 1/(xk+12) ≤ 1/(fk+2 · fk+1)
 
Frage: Konvergieren die ri gegen 0?
 
Beweis: Nach dem XEA gilt:                 rk = xka + ykb für einen Bruch a/b.
                                      Mit a/b = α/1 ist rk = xkα + yk · 1 ∀ k ∈ /N.
0 < Ai < α  und xi < 0 für alle graden i ≥ 2,
α < Aj  und xj > 0 für alle ungraden j ≥ 2.

Für grade i:

0 < ri = xkα + yk < xi·Ai + yi (da xk < 0) = xi(-yi+1/xi+1) + yi = 1/xi+1(yixi+1 - yi+1xi) = (-1)i+2/xi+1 = 1/xi+1.
1/xi+1 → 0
für i → ∞ i gerade.
Für j ungrade Analog.

§9. Beste Approximation reeller Zahlen durch rationale Zahlen

Vorschau: A. Konvergenten als Ultra-Approximationen.
B. Goldener Schnitt.
C. Fibonacci-Folgen.
D. Vergleich mit Heron-Verfahren.
E. Periodizität von Sonnenfinsternissen.
F. Das Planetarium von Christiaan Huygens.
Anwendungs Problem:
  1. Zahnrad: Übertragungsverhältnis α ∈ /R (oder ∈ /Q für große Zähler oder Nenner) approximieren durch p/q ∈ /Q mit kleinem Nenner und Zähler.
  2. Christian Huygens: Planetarium.
  3. Nächste Sonnenfinsternis
Definition: Ein Bruch 0 < p/q ∈ /Q, gekürzt, heißt eine "distanz"-beste Approximation,
an 0 < α ∈ /R, wenn |α - p/q| < |α - u/v| ∀ 0 < v <q, u/v ≠ p/q (u, v, p, q ∈ /N).
Definition: Ein Bruch 0 < p/q ∈ /Q, gekürzt, heißt eine "ultra"-beste Approximation (kurz Ultra-Aproximation),
an 0 < α ∈ /R, wenn |α · v - u| > |α · q - p| ∀ 0 < v <q, u/v ≠ p/q (u, v, p, q ∈ /N).

Schreibweise:     u(u/v, α) := |α · v - u| "Ultra-Abstand".

 
Lemma: Jede Ultra-Approximation an α ist auch distanz-beste-Approximation an α.
Beweis: p/q sei Ultra-Approximation.
|α · v - u| > |α · q - p| ∀ u/v.
|α · q - p| < |(α · v)q - u/q| = 1/q |α · v - u| ≤ 1/v(α · v - u) = |α - u/v|.
Satz: Die reelle Zahl Q < α ∈  /R habe die Kettenbruchentwicklung [Q0;Q1,...].
Dann sind die Näherungsbrüche Ak = (-yk+1/xk+1) für k ≤ 0 Ultra-Approximation an α.
Beweis: pk = (-1)k+1 · yk+1 ≥ 0; qk = (-1)k · xk+1 > 0;
Ak = pk/qk > 0.
Satz: α sein [Q0;Q1,...], unendlich oder abbrechend mit Qn ≥ 2, d.h. α = [Q0;Q1,...,Qn].
Dann gilt: |α · qk - pk| > |α · qk+1 - pk+1| für k ≥ 0.
Beweis: α = [Q0;Q1,...,Qk,Qk+1,...] mit [Qk+1,...] := Q'k+1∈/R
daraus folgt α = [Q0;Q1,...,Qk,Q'k+1] mit Q'k+1 ∈ /R.
 

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