Elementare Zahlentheorie WS 2003/04

 

Stundenprotokoll vom 23.10.2003  AW

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§2  Rechnen: Teilbarkeit und Reste in Z

 

 

§ 2 Teil A) Rechenproben:

 

 

Proben sind zwar kein Beweis für die Richtigkeit einer Rechnung, jedoch können sie eventuelle Fehler aufdecken.

 

Bsp:  Addition zweier Zahlen

 

a + b = c

 

163 057 + 16 513 = 179 570

 

 

 

Ist das Ergebnis richtig? Wie kann man Proben durchführen?

 

 

 

 

Betrachte jetzt einen Ring mit zwei Elementen:

 

2 := {0, 1}

 

In diesem Ring rechnen wir „modulo 2“

 

Allgemein gilt: n := {0, 1, ..., n-1}

 

Rechenregeln:

 

x # y = x + y mod n     є Z

x * y = x . y mod n       є Z

 

 

 

 

Warum liefert das Rechnen modulo n eine Probe?

 

 

a + b = c  є Z

 

Übergang zu den Resten:

 

 

a’  = a mod n        є n

b’ = b mod n        є n

c’ = c mod n         є n

 

 

 

Was wird überprüft? Worin besteht die Probe?

 

 

Frage:  Ist a’ # b’ = c’ ?

 

Ja! Wenn a + b = c gilt, dann gilt auch a’ # b’ = c’ .

 

’: (x →  x mod n): Z    n   ist Ring-m-1-Epimorphismus.

 

 

 

Warum ist das so?

 

Um diese Frage zu beantworten, benötigen wir die Beziehung zwischen x und x’. Es gilt:

 

Es existieren q, n є Z, sodass gilt: x = qn + x’.  Denn x’ ist der Rest, der bei Division durch n entsteht.

 

 

 

Beweis:

 

1. Addition:            qcn + c’ = c = a +b = (qan + a’) + (qbn + b’)

 

                                                              = (qa + qb)n + (a’ + b’)          

                                                              = (qa + qb)n + qn (a’ # b’)

 

 

 

2. Multiplikation:     qcn + c’ = c = a . b = (qan + a’) . (qbn + b’)

 

 

 

 

Ist die Darstellung einer Zahl in der Form z = qn + z’,       z’ є n  eindeutig?

 

 

Ja, bei Division mit Rest sind sowohl q als auch der Rest eindeutig bestimmt.

 

 

Es gilt also in der Tat

 

                                                c’ = a’ # b’

 

 

 

Was nützt uns diese Erkenntnis jetzt für Proben?

 

 

Betrachte die sogenannten 2-er-Probe, 3-er-Probe, 7-er- Probe, 9-er-Probe, 11-er-Probe, 13-er-Probe und 17-er-Probe:

 

 

 

Betrachte hierfür die folgende Dezimalschreibweise einer Zahl a є Z:

 

a = [an ... a3a2a1a0] = an10n + ... + a2102 + a1101+ a0100.

 

 

 

9-er-Probe:

 

Bildung der iterierten Quersumme:

 

Bsp: 2817651119  =   5

 

Bilde ich also die Quersumme von 281765111 und rechne modulo 9, erhalte ich 5.

Wenn bei dieser Vorgehensweise der Rest 0  herauskommt, ist die gegebene Zahl durch 9 teilbar. Außerdem gilt: Wenn die 9-er Probe stimmt, dann stimmt die 3-er Probe erst recht, denn jede Zahl, die durch 9 teilbar ist, ist insbesondere durch 3 teilbar.

 

 

Beweis der Formel für den 9-er-Rest:

 

a = [an ... a3a2a1a0]

 

   = (an10n + ... + a2102 + a110+ a01)9

   = (an)9 + ... + (a1)9 + (a0)9

 

 

 

 

11-er-Probe:

 

Bildung der alternierenden (iterierten) Quersumme:

 

 

Beweis der Formel für den 11-er-Rest:

 

 

a11 = [an ... a3a2a1a0]11

 

   = (an10n + ... + a2102 + a110+ a01)11

   = (an)11 10n11 + ... + (a1)1110111  + (a0)11 10011

   = (±1)n an +....+ a2 – a1 + a0

 

 

 

 

Bsp: 28176511111  = 11  1  denn: 1 + 1 – 1 + 5 – 6 + 7 – 1 + 8 - 2 = 11  1 

 

 

 

13-er-Probe:

 

 

a13 = [an ... a3a2a1a0]13

 

   = (an10n + ... + a2102 + a110+ a01)13

   = (an)13 10n13 + ... + (a1)1310113  + (a0)13 10013

 

 

Folge der Reste (d.h. Koeffizienten der jeweiligen ai): (1, -3, -4, -1, 3, 4, 1, -3, -4, ...)

 

 

 

Fragen:

 

 

 

Frage: Wenn die 2-er-Probe und die 3-er-Probe stimmt, stimmt dann auch die 6-er-Probe?

 

Betrachte:

 

a = q.2 + a2

a = q’.3+ a3

 

a = q’’.6+ a6

 

 

Die letzte Zeile ergibt sich, da 2 und 3 teilerfremd sind, das heißt, dass der ggT(2, 3) = 1 ist.

 

Andererseits:

 

a = q.2 + a2

a = q’.4+ a4

 

a = q’’.4+ a4

 

 

Die letzte Zeile ergibt sich, da 2 und 4 nicht teilerfremd sind. Man würde vielleicht in der dritten Zeile die 8 erwarten, betrachte jedoch hierzu folgendes Gegenbeispiel:

 

2 teilt 4 und 4 teilt 4, jedoch teilt 8 nicht 4.

 

 

 

(Für den Beweis, dass aus der Richtigkeit der 2-er- und der 3-er-Probe die Richtigkeit der 6-er-Probe folgt, siehe Protokoll vom 24.10.2003)

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