Das Mitschreiben einer Mathematik-Vorlesung erscheint vielen
Studierenden als bloßes Abschreiben, was durch ein Skriptum des
Dozenten erspart werden könne. In der Tat macht das Schreiben
und Zuhören (Verarbeiten) vielen Studierenden zunächst
Schwierigkeiten: sie kommen nicht nach und können deshalb nicht
mitdenken. Diese Fähigkeit muss jedoch von den
Studienanfängern verlangt werden; sie ist für Studium
und Beruf unabdingbar. Meist stellt man jedoch sehr schnell fest,
dass sinnvolles Mitschreiben das (gleichzeitige) Mitdenken erleichtert.
Natürlich darf im Studium die Nacharbeit nicht fehlen:
in der Vorlesungszeit durch
Lerntagebuch und
Übungsaufgaben, in der vorlesungsfreien Zeit durch eine
Ausarbeitung. Wer sich auf ein Vorlesungsskript des Dozenten
verläßt, verpasst womöglich die Chance der
eigenen Auseinandersetzung mit dem Stoff und die Reflexion der
eigenen Tätigkeiten, er gefährdet seinen Studienerfolg.
Tagebuchschreiben ist freies Schreiben: nichts ist "falsch"; man
läßt einfach den Kugelschreiber laufen. Das Schreiben bringt
das Nachdenken in Gang. Lesen Sie hierzu den Artikel Eine gute Anweisung zum Inhalt eines mathematischen Lerntagebuchs
(Journals) gibt
Hans Moser (Mai 2000). [Leider
existiert diese Seite hier nicht mehr (Juli 2003).]
Obwohl das Lerntagebuch in erster Linie dazu gedacht ist, dass
man für sich selbst schreibt, kann es auch dazu dienen, mit dem
Lehrer/Dozenten in Dialog-Kontakt zu treten. Er kann
Hilfen und Anregungen geben und etwas über seinen Unterricht und
seine Materialien erfahren. Als Hochschuldozent würde ich die
Vorlage des Lerntagebuches eines Studierenden jedoch nicht verlangen;
im Schulunterricht mag das anders gehandhabt werden.
Über ihre Erfahrungen mit Lerntagebüchern im
Mathematikunterricht berichtet
Auf S. 64: Students wrote in their journals almost twice as often
concerning their feelings about mathematics and/or the course than
about the other categories.
Die Individualisierung des Lernens und Entdeckens kann noch verstärkt
werden, wenn man im (schriftlichen) Dialog mit dem Schüler/Studierenden
auf einen ihn interessierenden Punkt trifft und diesen entdeckend weiter entwickelt
("Kernidee" bei Gallin und Ruf im Literaturverzeichnis zum Lernen durch Schreiben).
Literaturverzeichnis zum Lernen durch Schreiben
als dvi-File,
als pdf-File
oder als ps-File [3 Seiten].
2.a Lerntagebuch
[Seitenanfang]
Ein Lerntagebuch ist ein Platz (festes Heft), wo man für sich
über Mathematik schreibt:
-- man hält eine Idee oder Frage fest,
-- man denkt über eine Frage nach,
-- man dreht und wendet ein Problem, um einer Lösung näher
zu kommen,
-- man äußert seinen Unmut über den Unterricht oder
freut sich über ein Erlebnis.
Barbara J. Rose, Using expressive writing to support mathematics
instruction: benefits for the student, teacher, and classroom; S. 63--73 in:
Andrew Sterret (Hrsg.), Using Writing to Teach Mathematics,
MAA Notes No. 16, MAA, ohne Jahr (1990). ISBN 0-88385-066-4. HBZ 361.
Auf S. 65: "It helps me to get my feelings out more than speaking,
cause it's hard for me to talk to people sometimes ... it brings out what
you sometimes keep inward."
Auf S. 65: Sometimes in the act of writing out a problem, students
solved it. - Writing promoted understanding. - Writing facilitated
reasoning amd problem solving.
Auf S. 66: Writing was a way to reinforce learning.
Auf S. 67: Writing promoted concentration. - Writing stimulated the
posing of questions.
Auf S. 70: "The more I wrote in my journal, the easier it was to
communicate in class. There was a more general understanding."
Auf S. 71: Writing activities in mathematics instruction are
adaptable to the needs of both teachers and students. Regardless of the
level or content area, writing works because whenever students write,
they individualize the instruction and construct personal meaning with
their own language. That is what learning is all about.
2.b Schmierzettel
Wichtigstes Hilfsmittel des Mathematikers sind Zettel und Bleistift; ein großer
Teil davon sind Schmierzettel, auf denen man seine Gedanken präzisiert und organisiert und vielleicht Skizzen anfertigt, um einer Problemlösung
näher zu kommen. Der Schmierzettel hat nur eine kurze Lebensdauer:
was behaltenswert ist, wird als
Dokument
extrahiert, der Zettel selbst wird danach sofort
weggeworfen, damit man die Übersicht behält.
[Seitenanfang]
3. Dokumente
Dokumente nenne ich alle Präzisierungen von behaltenswerten
Ergebnissen. Sie werden in einem Ordner systematisch gesammelt.
Vgl. hierzu den entsprechenden Punkt in meinem
allgemeinen Hinweis zum Studieren.
[Seitenanfang]
4. Zusammenhängende Texte
Einen mathematischen Text gut abzufassen, ist keine leichte Aufgabe.
Kurze Hinweise hierzu finden Sie in im Abschnitt
"Ziel 3. Mathematik leserfreundlich
vermitteln" in meinen Hinweisen zum Abfassen eines mathematischen
Hausaufsatzes. Ausführlichere Darstellungen finden Sie über
mein Literaturverzeichnis über das
[Seitenanfang]
[dvi-File
oder ps-File].
5. Externe Links zum Schreiben im Mathematikunterricht
[Seitenanfang]
http://www.fandm.edu/Departments/Mathematics/writing_in_math/writing_index.html
http://forum.swarthmore.edu/library/ed_topics/writing_in_math/.
Lists internet sites on this topic including journal writing and
math writing.
http://www.swarthmore.edu/NatSci/smaurer1/WriteGuide/
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