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Grundlagen

Sei $ A$ eine Algebra und $ e\in A$ ein Idempotent. Ist $ V$ ein $ A$-Modul, so ist $ Ve\glossary{$Ve$>kondensierter Modul} = \{ve\mid
v\in V\}$ ein $ eAe$-Modul. $ Ve$ wird kondensierter Modul genannt.

2.1.1 Lemma   Sei $ A$ eine Algebra, $ V$ ein $ A$-Modul und $ e\in A$ ein Idempotent.
1.
Sei $ W$ ein $ A$-Teilmodul von $ V$. Dann ist $ We$ ein $ eAe$-Teilmodul von $ Ve$ und es gilt $ (V/W)e \cong Ve/We$ als $ eAe$-Moduln. Sei umgekehrt $ \widetilde{W}$ ein $ eAe$-Teilmodul von $ Ve$, so ist $ W:=\widetilde{W}\cdot A$ ein $ A$-Teilmodul von $ V$, so daß $ We = \widetilde{W}$.
2.
Ist $ S$ ein irreduzibler $ A$-Modul, so ist entweder $ Se=\{0\}$ (dann sagt man, daß $ S$ zu Null kondensiert), oder $ Se$ ist ein irreduzibler $ eAe$-Modul.

Beweis:[Gre80].

Dieses Lemma besagt, daß ein Modulverbandsisomorphismus zwischen dem Modulverband des $ A$-Moduls $ V$ bis auf Konstituenten von $ V$, die zu Null kondensieren, und dem Modulverband des $ eAe$-Moduls $ Ve$ existiert. Dadurch ist es möglich, von Eigenschaften des kondensierten Moduls $ Ve$ auf Eigenschaften von $ V$ zu schließen.

Sei $ F$ ein endlicher Körper, $ G$ eine endliche Gruppe und $ H\leq G$ mit $ \operatorname{char}(F)\nmid \vert H\vert$. Dann ist

$\displaystyle e := e_H\glossary{$e_H$>$!= !\vert H!\vert^{-1} \protect\sum_{h\i...
...h$, Idempotent f\uml {u}r $H\leq G$} := \vert H\vert^{-1} \cdot \sum_{h\in H} h$ (2.1)

das zentrale Idempotent der Gruppenalgebra $ FH$, das zum trivialen $ FH$-Modul gehört. Also ist $ e_H \cdot FG \cong (1_H)^G$, wobei $ (1_H)^G$ der Permutationsmodul ist, der durch die Operation von $ G$ auf den Nebenklassen von $ H$ induziert wird.

Sei $ V$ ein $ FG$-Modul. Dann ist der kondensierte $ eFGe$-Modul $ Ve$ die Menge der Fixpunkte von $ V$ unter der Operation von $ H$ und $ H$ heißt Kondensationsgruppe. Damit gilt (siehe auch [Fei82, Lemma I,8.2, Seite 23f])

$\displaystyle Ve \cong \operatorname{Hom}_{FG}((1_H)^G, V) \cong \operatorname{Hom}_{FH}(1_H,V_H).
$

Sei $ \psi$ der Brauercharakter von $ V$ und $ \operatorname{IBr}(G) = \{\varphi_1,
\dots, \varphi_l\}$, wobei $ \varphi_i$ zum irreduziblen $ FG$-Modul $ L_i$ gehört. Dann gilt

$\displaystyle \dim_F(Ve_{H}) = \sum_{i=1}^l d_{V,L_i} \dim_F(L_ie_{H}) = \sum_{i=1}^l d_{\psi,\varphi_i} (1_{H},\varphi_i\vert _H)_H,$ (2.2)

wobei $ d_{V,L_i} = d_{\psi,\varphi_i}$ die Vielfachheit von $ L_i$ in einer Kompositionsreihe von $ V$ ist. Ist $ (K,R,F)$ ein $ p$-modulares System und $ W$ ein $ R$-freier $ RG$-Modul, so daß $ W_K$ isomorph zu einem irreduziblen gewöhnlichen $ KG$-Modul $ X$ (mit zugehörigem Charakter $ \chi$) ist, so sind $ d_{\overline{W},L_i} = d_{X,L_i} =
d_{\chi,\varphi_i}$ die Zerlegungszahlen.

Ist $ \{a_1,a_2,a_3,\dots\}$ eine Menge von $ F$-Algebrenerzeugern der Algebra $ FG$, so heißt die Teilalgebra $ {\protect\mathcal{C}}\glossary{${\protect\mathcal{C}}$>Kondensationsalgebra}$ von $ eFGe$, die von der Menge $ \{ea_1e,ea_2e,ea_3e,\dots\}$ als $ F$-Algebra erzeugt wird, Kondensationsalgebra. Die Kondensationsalgebra $ {\protect\mathcal{C}}$ ist nicht notwendigerweise gleich der Algebra $ eFGe$, sie kann eine echte Teilmenge sein. Dieses Problem wird auch Erzeugendenproblem genannt. Die benutzten Verfahren berechnen nur die explizite Operation von $ {\protect\mathcal{C}}$ auf dem kondensierten Modul. Dies reicht aber für die Beweise in dieser Arbeit aus.

Sei $ A$ eine Algebra und $ V$, $ W$ zwei $ A$-Moduln. Dann schreibe $ V\protect\leftrightarrow_A W\glossary{$V\protect\leftrightarrow_A W$>Gleichheit der
Kompositionsfaktoren}$, falls $ V$ und $ W$ die gleichen Kompositionsfaktoren (mit entsprechend gleichen Vielfachheiten) haben.

2.1.2 Bemerkung
Sei $ Ve$ ein kondensierter $ eFGe$-Modul und

$\displaystyle {\protect\mathcal{C}}= \langle e a_1 e, e a_2 e, e a_3
e,\dots\rangle_{F\text{-Algebra}} \leq eFGe
$

Kondensationsalgebra. Dann ist $ Ve\vert _{{\protect\mathcal{C}}}$ ein $ {\protect\mathcal{C}}$-Modul. Sei nun $ Ve \leftrightarrow_{eFGe} S_1 \oplus
\cdots \oplus S_k$, wobei $ S_1,\dots,S_k$ einfache $ eFGe$-Moduln sind, und $ Ve\vert _{{\protect\mathcal{C}}} \leftrightarrow_{{\protect\mathcal{C}}} S_1'
\oplus\cdots\oplus S_l'$, wobei $ S_1',\dots,S_l'$ einfache $ {\protect\mathcal{C}}$-Moduln sind. Dann gilt:
1.
$ l\geq k$.
2.
Es gibt eine Partition $ \pi = \{I_1,\dots,I_k\}$ von $ \{1,\dots,l\}$, so daß $ S_i\vert _{{\protect\mathcal{C}}}
\leftrightarrow_{{\protect\mathcal{C}}
} \bigoplus_{j\in I_i}
S_j'$. Insbesondere gilt dann $ \dim_F(S_i) = \sum_{j\in I_i}
\dim_F(S_j')$.
3.
Ist $ l=k$, so ist (evtl.nach Umnumerierung) $ \dim_F(S_i) =
\dim_F(S_i')$ für alle $ 1\leq i \leq l$.

Die Beweise der Brauerbäume in Kapitel 3 basieren auf der folgenden Aussage:

2.1.3 Lemma   Sei $ H\leq G$, $ F$ beliebiger Körper mit $ \operatorname{char}(F)\nmid \vert H\vert$ und $ e:=e_H = \frac 1{\vert H\vert}\sum_{h\in
H}h$ und $ g\in G$. Dann gilt

$\displaystyle \operatorname{Trace}_{Ve}(ege)=\vert H\vert^{-1} \sum_{h \in H} \operatorname{Trace}_V(gh).$ (2.3)

Beweis:Eine Basis für $ Ve$ kann zu einer Basis von $ V$ erweitert werden. Da $ veege = vege\in Ve$ für alle $ v\in V$, ist somit klar, daß

$\displaystyle \operatorname{Trace}_{Ve}(ege) = \operatorname{Trace}_{Ve}(ge)
= ...
...{Trace}_V(ge) = \frac1{\vert H\vert} \sum_{h\in H} \operatorname{Trace}_V(gh).
$

Nach diesem Lemma kann die Spur eines Elementes $ ege\in eFGe$ in der zu $ Ve$ gehörigen Darstellung mit der Summe der Spuren der Elemente $ gh\in G$ verglichen werden. In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie diese Spuren explizit berechnet werden.


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Markus Ottensmann
2000-02-10