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Kondensieren eines Permutationsmodul

Sei $ U\leq G$ und $ M = (1_U)^G$ ein $ n$-dimensionaler $ FG$-Permutationsmodul mit $ F$-Basis $ \{v_1,\dots,v_n\}$. $ G$ operiert auf $ M$ durch Permutation der Basisvektoren $ v_j g = v_{jg}$ für $ j=1,\dots,n$. Sei $ H\leq G$ mit $ \operatorname{char}(F)\nmid \vert H\vert$ Kondensationsgruppe und $ e = e_H$ das zu $ H$ gehörige zentrale Idempotent. Seien $ B_1,\dots,B_m$ die Bahnen von $ \{v_1,\dots,v_n\}$ unter $ H$, dann existiert zu jedem $ v_j$ ein $ B_i$ mit $ v_j\in
B_i$. Dadurch wird eine Abbildung $ \beta$ definiert:

$\displaystyle \beta: \{1,\dots,n\} \to \{1,\dots,m\}: j\mapsto i$   mit $\displaystyle v_j \in B_i.$ (2.4)

d.h. $ v_j \in B_{\beta(j)}$. Seien $ I_1,\dots, I_m$ die Urbilder von $ \{1,\dots,m\}$ bzgl.$ \beta$, d.h. $ I_i = \beta^{-1}(i)$ und $ B_i =
\{v_j \mid j\in I_i\}$. Die Bahnensummen $ b_i := \sum_{j\in I_i} v_j$ bilden eine $ F$-Basis von $ Me$. Also ist

$\displaystyle b_i = \sum_{j \in I_i}v_j
= \frac 1{\vert\operatorname{Stab}_H(v...
...ert B_i\vert}{\vert H\vert} \sum_{h\in H} v_{j_i} h
= \vert B_i\vert v_{j_i} e,$    für $\displaystyle j_i \in I_i,\ 1\leq i \leq m.
$

Damit gilt für $ 1\leq j\leq n$:

$\displaystyle b_i e g e = (\vert B_i\vert v_{j_i} e)e g e = \vert B_i\vert v_{j...
..._i} v_{jg} e = \sum_{j\in I_i} \frac 1{\vert B_{\beta(jg)}\vert} b_{\beta(jg)}.$ (2.5)

Eine $ m\times m$-Darstellung der Operation von $ ege$ auf $ Me$ bzgl. der Basis $ \{b_1,\dots,b_m\}$ ist also durch die Operation von $ G$ auf $ \{1,\dots, n\}$, die Bahnen $ B_i$ und die Abbildung $ \beta$ gegeben.

2.2.1 Beispiel (Kondensation eines Permutationsmoduls mit der MeatAxe )
$ U := J_1\index{Gruppe>$J_1$} \leq 3.ON$ ist eine Untergruppe von $ 3.ON$ von Index $ 7\,874\,496$. In diesem Beispiel werden nun die Schritte der Kondensation des Permutationsmoduls $ M =
(1_{J_1})^{3.ON}\index{Modul>$(1_{J_1})^{3.ON}$}$ mit der MeatAxe erläutert. Diese Kondensation ist Teil des Beweis für den Brauerbaum des zweiten Blocks von $ 3.ON$ über Charakteristik 19. Dazu siehe auch Abschnitt 3.4 auf Seite [*].

Sei $ G=3.ON$ die dreifache Überlagerung der O'Nan-Gruppe. $ g_1 =
\texttt{g.1}$ und $ g_2 = \texttt{g.2}$ seien Standarderzeuger von $ 3.ON$ als Permutationen auf den Nebenklassen von $ 3.ON$ nach $ J_1$, also auf $ \vert 3.ON/J_1\vert = 7\,874\,496$ Punkten gegeben. Die Konstruktion dieser Permutationen wird in Abschnitt 4.4 beschrieben. Wie in Abschnitt 4.2 beschrieben, werden die Erzeuger $ k_1 =
\texttt{k.1}$ und $ k_2 = \texttt{k.2}$ der Untergruppe $ \langle
k_1,k_2\rangle = H \cong L_2(31)\index{Gruppe>$L_2(31)$} \leq 3.ON$ aus den Standarderzeugern $ g_1,g_2$ berechnet. Sei $ e := e_H$ nach (2.1).

Um den kondensierten Modul $ Me$ mit der MeatAxe zu berechnen muß man folgendes machen:

Zunächst bestimmt man mit dem MeatAxe-Programm zmo die Bahnen $ B_i$ der Operation der Untergruppe $ H = \langle \texttt{k.1}, \texttt{k.2}\rangle$. Dazu werden als Parameter die Untergruppenerzeuger (k) und die Ausgabedateien, in die die Bahnen (orb) und die Bahnenlängen (szg) geschrieben werden, übergeben:
\begin{alltt}
zmo k orb szg  ...
orb enthält nun die Bahnen $ B_i$ als Vektor aller Punkte. In szg sind die Längen der Bahnen enthalten. Ist $ n_1 = \vert B_1\vert$ die erste Zahl aus szg (Länge der ersten Bahn), so gehören die ersten $ n_1$ Punkte aus orb zu $ B_1$. Ist $ n_2 = \vert B_2\vert$ die zweite Zahl aus szg, so gehören die Punkte von $ n_1+1$ bis $ n_1+n_2$ aus orb zu $ B_2$, etc.

Das MeatAxe-Programm zkd, das für ein Element $ g\in G$ eine Darstellung der Operation von $ ege$ nach (2.5) berechnet, geht oBdA.davon aus, daß die Bahnen $ B_1,\dots,B_m$ unter der Operation von $ L_2(31)$ konsekutiv sind, d.h. $ B_1 = \{1,\dots,n_1\}$, $ B_2 = \{n_1+1, \dots, n_1+n_2\}$, etc. Mit der MeatAxe erreicht man dies, indem alle Gruppenelemente mit dem Bahnvektor orb ,,konjugiert`` werden.
\begin{alltt}
\texttt{ziv}\index{MeatAxe!\texttt{ziv}} orb inv  ...
Das Ergebnis der Kondensation ist in kdg.1 enthalten, d.h. $ \texttt{kdg.1} = e\,\texttt{stg.1}\,e$. Die letzten drei Befehle werden auch auf den Gruppenerzeuger $ g_2$ angewendet, sowie auf alle weiteren Elementen $ g\in G$, die kondensiert werden sollen. Nach der Untersuchung in Abschnitt 3.4 ist bekannt, daß $ \dim_F(Me) = 668$. Die $ 668\times 668$-Matrizen kdg.$ n$ geben nun die Operation der kondensierten Elemente $ eg_ne$ auf $ Me$ an. $ \blacksquare$


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Markus Ottensmann
2000-02-10